Crisis? Which Crisis?

Hallo Netzgemeinde,

sechs Monate sind seit dem letzten Blog verstrichen. Doch geschrieben habe ich trotzdem in der Zeit. Allerdings fachbezogen – wer das nachlesen möchte schaut hier: https://www.versicherungsmagazin.de/rubriken/branche/agentur-der-traum-von-der-selbststaendigkeit-2650847.html

Jetzt aber zu diesem aktuellen Blog:

Was ist aktuell los? Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten bzw. geraten zu sein. Einschränkungen der Freiheitsrechte treibt Demonstranten auf die Straße, Corona-Kabinette weltweit entmündigen scheinbar ihre Bürger und in anderen Ländern gibt es nach offizieller Lesart kein Problem mit Corona. Es schwirren Fachbegriffe durch die Medien – R-Wert, Inzidenz, Triage, Superspreader usw., alles Wörter mit denen sich die breite Mehrheit wahrscheinlich bis vor 8 Monaten nicht auskannte. 8 Monate. Das Ganze „Spektakel“ läuft für uns spürbar erst seit 8 Monaten.

Für Viele fühlen sich die 8 Monate wahrscheinlich länger an. Vor allem Gastronomen, Fitnessstudiobetreiber, Künstler usw. haben – neben möglichen monetären Schwierigkeiten – ggf. Probleme die Tage sinnvoll zu gestalten. Aber auch Menschen in Kurzarbeit oder in erstmaliger oder wiederholter Quarantäne krabbeln vielleicht zu Hause die Wände hoch. Und während im Frühling/Sommer die Sonnenstunden Aktivitäten an der frischen Luft ermöglichten, so hat der Spätherbst und der folgende Winter wohl noch ganz andere Herausforderungen für uns parat.

Klagen macht geselligsagt man. Ob das der Grund für den Zulauf bei den Corona-Leugnern und vermeintlichen Querdenkern ist? (ich finde schade, dass der Begriff Querdenken von diesen Leuten gekapert wurde!)

Ich möchte das gar nicht beurteilen. Mir geht es um die Einsortierung in die Geschichte, die sich aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen setzt. Und mir geht es darum, was jeder einzelne von uns daraus macht.

Ein Kind, dass 1929 geboren wurde, war bei der Machterschleichung Hitlers vier Jahre jung. Bei Kriesausbruch 10 und an dessen Ende 16. Bei der Gründung der BRD/DDR 20 und ab dann mitverantwortlich für den Wiederaufbau. Menschen dieser Zeit wurden vollständig um Kindheit, Jugend und „Sturm-/Drangzeit“ gebracht. Und es wartete danach harte Arbeit, um einen neuen Staat ans Laufen zu bringen. – Und heute stöhnen Manche über 8 Monate??? Damals fielen sechs Jahre lang Bomben, Väter, Brüder, usw. fielen an den Fronten und kamen nicht nach Hause. Die Ernährungslage war dramatisch. – Heute ist Delivery Hero in den DAX aufgenommen und andere Lieferanbieter (z.B. Hello fresh) machen die Geschäfte, die sie sich immer erträumt haben.

Jeder Vergleich hinkt. Dennoch vergleichen heute viele alles und jedes. Daher habe ich obigen Vergleich gewählt, damit wir die Vergangenheit mit der Gegenwart abwägen können. Das schmälert in keiner Weise mein Empfinden für Verzicht – viele verzichten auf die Party am Wochenende, auf Vereinsaktivitäten, auf den Theaterbesuch, den Urlaub usw. Das ist klar – tue ich ja auch – aber eben erst seit 8 Monaten und ein Impfstoff ist in Sicht. Im Mai 1940 hatten die Menschen keine Aussicht auf Frieden und es hat noch fünf Jahre (60 Monate) gedauert.

Kommen wir in der Gegenwart an. Höre ich doch hin und wieder Sätze wie „Wenn das rum ist, holen wir alles nach.“ oder „Nach Corona machen wir dann weiter wie vorher.“ – Ich hoffe, dass das Durchhalteparolen sind und keine echten Meinungen. Glaubt denn irgendwer, dass Corona ein singuläres Ereignis ohne Folgen ist? Eine Pandemie mit bisher über 55 Mio. Infizierten? Gesundheitssysteme am Limit und manche denken, dass „danach alles wieder normal ist“?

Die Gegenwart ist aktuell nicht schön. Wir sind soziale Wesen. Verzicht – auch auf soziale Kontakte – fällt uns schwer. Doch wir sollten nicht vor Corona sitzen wie das Kaninchen vor der Schlange. Die Gegenwart verlangt nach Tatendrang, nach Charaktertest und sinnstiftenden Ideen.

Beispiele gefällig: wegen der Pandemie kann ich „jetzt“ beim Bäcker/Metzger/… mit Karte bezahlen – ein Service, der immer abgelehnt wurde. Ist das wichtig? Vielleicht ja, vielleicht nein – darum geht es aber nicht. Hier wird aktiv gegen gesteuert. – Ein anderes Beispiel ist die Rückbesinnung auf Deine persönlichen Werte. Warum nicht wieder mal einen Brief schreiben, mit Füller auf schönem Papier und mit Wörtern, die Sinn und Mut geben (statt 50 WA-Messages und mehr).

Die Zukunft ist noch nicht geschrieben (s. Blogbeitrag vom 13.05.2020), aber viele Aspekte werden heute schon angeschoben. Die Welt wird sich verändern und verändert sich schon. Da nutzt jedes Hadern nicht. Nichts ist so stetig wie die Veränderung. Und das hat es schon immer gegeben. Von kleinen Erfindungen, lokaler Ortsgeschichte bis zur vollständigen Umwälzung der bisherigen Ordnung, es gab, gibt und wird immer jedes dieser Szenarien für uns geben.

Vergeude keine Krise“ heißt ein aktuelle Buch/Hörbuch der wirklich tollen Autoren/Speaker Anja Förster und Peter Kreuz. Kein Ratgeber, eher ein ´Buffet´für die eigene Meinungsbildung, so die Autoren selbst. Selten haben mich Inhalte so schnell so überzeugt. Wir haben alle unser Päckchen zu tragen. Was wir daraus machen ist entscheidend. Du steuerst Deine Gedanken selbst und Dein Mindset entscheidet über die erfolgreiche Lebensgestaltung, nicht die Umstände, nicht die Pandemie und schon gar nicht andere Personen. „Inspire your life“ von Jörg Löhr wäre für die richtige Mindpower der zweite Buchtipp. – Lesen müsst Ihr dann selbst.

Was auch immer die nächsten Monate bringen, entscheide Dich wie Du mit der Situation umgehst. Oder um ein letztes Beispiel zu geben: Ein Bekannter sagt aktuell oft, dass es „aber schon wieder früh dunkel wird.“ (so wie eigentlich jeden November). Ein andere sagte kürzlich dazu: „Können wir also früher Kerzen anzünden.“

Live long and prosper

Euer Markus

Es gibt da diesen Einen (m/w/d)

Hallo Netzgemeinde,

dieses Mal hat es wirklich lange gedauert, bis hier wieder etwas Neues von mir zu lesen ist. Trotz und vielleicht gerade wegen Corona blieb nicht die Zeit für „saubere“ Gedanken rund um die persönliche Motivation und die dann passenden Worte. Den unten stehenden Text hatte ich aber schon länger im Kopf und jetzt habe ich die Muße gehabt ihn zu schreiben.

Heute möchte ich Euch von einer Person berichten, die bewundert und gehasst wird. Die wahlweise als Spinner oder als Visionär bezeichnet wird. Bei diesem Menschen gibt es kein grau, sondern nur schwarz und weiß.

Einige von uns kennen diese Person persönlich. Andere haben von Ihr gehört, gelesen oder folgen ihr auf den einschlägigen Netzwerken.

Mir ist diese Person erstmalig in einem Roman von Ken Follet aufgefallen. Ken Follet, der Mann mit den dicken Wälzern mit Titeln wie „Säulen der Erde“ oder „Winter der Welt“ usw. In einem dieser Geschichten befinden wir uns im Mittelalter in irgend einem Städtchen in England. Es gibt den Adel mit dem König an der Spitze, ein paar „Beamte“, die die weltliche Macht vor Ort ausüben, die Kirchenträger (fast dem König ebenbürtig) und dann einige Stände wie Bauern, Handwerker usw.

Die eine Person, die ich meine sitzt in der entsprechenden Szene am Fluss, der durch das Städtchen fließt und unterhält sich mit seiner großen Liebe. Dabei stellt er die Fragen: „Wo entspringt wohl dieser Fluß? Und wo fließt er wohl hin?“ – Seine Herzallerliebste sagt darauf: „Du stellst echt komische Fragen.“ (Dialog sinngemäß wider gegeben).

Für die Gesprächspartnerin sind diese Fragen nicht wichtig. Ihr Leben am und mit dem Fluß ist heute so wie gestern und sie geht davon aus, dass es das morgen auch noch so sein wird. Sie hat andere Fragen im Kopf: Sehe ich gut aus (für die Liebe)? Was gibt es heute zu essen? Regnet es morgen wohl? usw. (Fragenauswahl sinngemäß und auf heutige Fragestellungen angepasst)

Er hingegen weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, wie es gerade ist. Natürlich fragt auch er sich, ob es mit der Liebsten klappt und ob er satt wird. Aber er hat den Drang die Dinge des Lebens besser zu verstehen, um auf zukünftige Herausforderungen bestmöglich vorbereitet zu sein. Er möchte Zusammenhänge kennen, diese Person kennt die gute Vergangenheit, lebt in der Gegenwart und weiß doch, dass die Zukunft noch nicht geschrieben ist.

Und genau da setzt diese Person an: diese Person glaubt daran die eigene Zukunft selbst zu schreiben. Sie sammelt Informationen, sie investiert Zeit, Geld und Arbeit. Diese Person hat Ecken und Kanten. Sie weiß um ihre endliche Zeit und will daraus für sich – und oft auch für andere – das Beste machen. Rastlos, ruhelos, ein unbändiger Wille, „komische“ Ideen, Gedanken, die in die Ferne blicken und nicht nur bis morgen usw. usw. usw.

Es gibt da diese eine Person – manchmal der Nachbar von Nebenan, ein (entfernter) Verwandter und manchmal bekannte Typen, wie Elon Musk, Richard Branson und Jeff Bezos. Aber diese Typen gab es schon immer: Marie Curie, Florence Nightingale, Marco Polo und viele viele mehr.

Jeder von uns hat schon mal in seinem Leben einen dieser Gedanken gehabt wie der Junge bei Ken Follet. Manche verfolgen den Gedanken bei einer ersten Kritik nicht weiter und knicken ein. Andere erinnern sich an ihre (vermeintlich gute) Erziehung, denn „das macht man nicht“ und wieder andere haben einfach nicht die Ausdauer.

Der Kopf ist rund, damit Gedanken die Richtung ändern können.“ – Francis Picabia

Lassen wir uns von den Typen dieser Welt – im Kleinen, wie im Großen – inspirieren oder tun wir sie als Spinner ab? Sagen wir „Schade“ wenn es nicht geklappt hat oder „Wußte ich ja vorher“? Freuen wir uns auf Veränderungen. Auf Entwicklungen. Auf das Nutzen von Erfahrungen der Vergangenheit gepaart mit dem Wunsch auf Zukunftsgestaltung.

Gerade in der aktuellen Pandemie-Zeit stehen die Zeichen auf Veränderung. Die Geschwindigkeit ist hoch und viele von uns hadern oder haben Angst. Doch es gibt da diesen Einen…

Live long and prosper

Markus

Es gibt nur eine Krise

Hallo Netzgemeinde,

neulich bin ich über eine interessante Überschrift in einer großen, deutschlandweit erscheinenden Tageszeitung gestolpert. Sinngemäß lautete sie: „Deutschland hat nur eine Krise: eine Bildungskrise“.

Leider bin ich nicht zum Lesen des Artikels gekommen, habe aber seitdem dieses Thema im Kopf. Vor allem, weil ich diese Überschrift mit vielen Erlebnissen aus der jüngeren Vergangenheit in Verbindung bringe.

In fast allen Seminaren, Workshops und Vortragsveranstaltungen, die ich (mit) leiten darf, schlage ich meinen Teilnehmern Bücher vor. Bücher, die sich um Persönlichkeitsentwicklung oder Alltagsbildung zu Finanzen, Hintergrundinformationen und Zusammenhängen von Politik, Wirtschaft und „meinem eigenen Leben“ drehen. Meist frage ich die Gruppen vorher wer denn regelmäßig liest – oder zumindest Hörbücher anhört. Lesen, so scheint mir, ist eine Strafe für viele Menschen. In Zeiten von Whatsapp, Instagram, Youtube & Co auf dem Smartphone plus Netflix, Prime etc. auf dem großen Bildschirm sind extrem viele Menschen zum Homo Nutzerensis (manche sogar zum Homo Berieseliensis) verkommen.

Gefühlt 80% + X können sich nicht (mehr) auf 10 Buchseiten am Stück konzentrieren. Belanglosigkeiten und Katzenvideos ersetzen gute Geschichten und persönliche Weiterentwicklung! Frage ich obige Personen nach deren Bildschirmzeiten (bieten die meisten Smartphones an), kommt nicht selten eine mehrstündige Präsenz PRO TAG zum Vorschein. Die ersten Plätze der genutzten Apps sind die einschlägigen „sozialen“ Netzwerke. Meine Bildungsfrage, denen sich die Teilnehmer stellen müssen, lautet dann immer: Haben Sie schon einmal die Kundenhotline von Whatsapp… angerufen? – Verwirrte Blicke, Achselzucken und Unverständnis. OK, sage ich, suchen Sie mir diese doch bitte mal ´raus. – Fazit: es gibt keine, da wir keine Kunden, sondern das Produkt sind! (ich nutze das alles selbst mehr oder minder intensiv, aber einfach mal über die obige Tatsache (ich bin das Produkt) nachdenken)

Manch einer fragt sich gerade vielleicht was das alles mit der Einstiegsüberschrift zu tun hat. Ich denke, dass mit dem Oberbegriff „Bildung“ nicht zwingend Schul-, Universitäts-, Berufs- und Fortbildung gemeint sein muss. Bildung ist das, was ich mir selbst gönne. Das beste Lehrvideo auf Youtube, die interessanteste Dokumentation aus irgendeiner Mediathek o.ä. kann kein gutes Buch ersetzen.

Und wer entscheidet was „gut“ ist um sich zu bilden. Da würde ich persönlich gerne ein Zitat bemühen: Schon oft hat das Lesen eines Buches jemandes Zukunft beeinflußt. Ralph Waldo Emerson (amerk. Philosoph) Und selbst Goethe wusste schon An Zerstreuung läßt es uns die Welt nicht fehlen; Wenn ich lese, will ich mich sammeln und nicht, wie jener Sultan von Indien, durch abgerupfte Märchen hingehalten werden.

Gute Vorsätze am 01.01. könnt Ihr vergessen, die Wenigsten halten es – trotz noch so guter Planung etc. – lange durch. JETZT wäre der richtige Zeitpunkt das beiseite gelegte Buch vom Staub zu befreien und einfach anzufangen (an die Stelle wo das Buch lag, könnt Ihr ja Euer stumm geschaltetes Handy legen). Heute fünf Seiten, morgen sieben und wenn´s Spaß macht wird es ein Selbstläufer. Beim nächsten Buch ist es übrigens noch leichter.

Bildung ist eine Holschuld. Es war noch nie so einfach sie zu bekommen. Ablenkungen zuzulassen ist die größte Bildungsverhinderungskomponente. Sich dagegen zu wehren ist nicht schwer:

  1. achte auf Dinge, welche Dir Energie und Freude spenden. Schenke ihnen Aufmerksamkeit (Umkehrschluss: vermeide Dinge, die Energieräuber sind z.B. Instagram – wenn Du ehrlich bist hat es KEINEN MEHRWERT für Dich)
  2. werde Dir bewusst, wofür Du dankbar bist. Dies bringt Dir große Freude, Sicherheit und Glück in Dein Leben.
  3. nutze mehrmals wöchentlich (gerne täglich) nur 15 Minuten (+X) für ein Buch. Es bringt Dir neues Wissen, das Deinen Handlungsspielraum im Leben vergrößert und Dir so mehr Lebensqualität zuträgt.

Ich bin mal gespannt, wie viele von Euch tatsächlich das Lesen für sich (neu) entdecken!

Live long and prosper

Euer Markus

PS Buchempfehlungen für Neugierige:

PSPS ich bin auch neugierig… schickt mir gerne Eure Buchempfehlungen!

Nicht verzagen

Hallo Netzgemeinde,

wer benutzt denn heute noch so ein Wort – verzagen? Klingt irgendwie altbacken und aus einer anderen Zeit. Wäre da nicht diese Redewendung, die gefühlt jeder kennt: „Nicht verzagen, … fragen„.

Kein Mensch kann sich davon frei machen in seinem Leben das ein oder andere Mal verzagt gewesen zu sein. Verzagt ist man, wenn man den Mut / das Selbstvertrauen verliert oder in einer schwierigen Situation kleinmütig wird (noch so ein Wort: kleinmütig von kleiner Mut). Es gibt eben diese Tage oder Situationen wo sich scheinbar alles, aber auch wirklich alles gegen uns verschworen hat. Und dann ist es irgendwann auch genug – wir verzagen.

Interessanterweise verzagen (kleine) Kinder weniger als Erwachsene. Das finde ich erstaunlich, denn Kindern gelingt weniger als Erwachsenen. Einfach schon deshalb weil die motorischen Fähigkeiten, Erfahrungen und das logische Denken fehlen bzw. noch nicht ausgeprägt sind. Kindern fehlt aber noch etwas ganz entscheidendes: die persönliche Komfortzone und die Kenntnis von Niederlagen außerhalb dieser Zone.

Wir Erwachsenen sind augenscheinlich in unserer Entwicklung weiter. Jedoch lässt uns ein Effekt, den wir in unserem Leben stetig erfahren, zu manchmal verzagten Menschen werden: Priming!

Der Priming-Effekt aktiviert Assoziationen und Kontexte – sowohl positive, als auch negative. Unser Hirn verarbeitet die kognitiven Reize und speichert sie feinsäuberlich ab. Haben wir also mit einer Sache A zwei-drei Mal schlechte Erfahrungen gesammelt, werden wir sie sicher niemandem empfehlen.

Gleiches tun wir mit unserer Lebenssituation. Ein sehr guter Kollege schilderte mir kürzlich folgende „Geschichte“ aus seinem Leben: Er hatte schlecht geschlafen und kam morgens kaum aus dem Bett. Bei der Morgentoilette fiel ihm zunächst die Zahnbürste ins Waschbecken und auf dem WC reichte die Papierrolle nicht aus. Als er vor die Tür ging war es kälter als erwartet und im Laufe des Tages begann es zu regnen. Ein Verhandlungsgespräch mit einem Geschäftspartner verlief entgegen aller vorherigen Hoffnungen sehr schlecht und das angebahnte Geschäft scheiterte. „In dem Moment habe ich mich gefragt, ob ich in meinem Job noch richtig bin.“ so der Kollege – er war in diesem Moment verzagt. Seine Assoziation des Geschäftsgespräches mit den negativen Ereignissen des Tages ließen ihn an sich selbst zweifeln, eine irrationale Verbindung zwischen schlechtem Wetter und Geschäftsergebnissen herstellen und an eine schicksalhafte Fügung für mindestens diesen Tag glauben.

Wie fatal, wenn man in einer solchen Situation nicht die Möglichkeit hat sich selbst zu reflektieren. In solchen Momenten ist man der Welt – im Positiven, aber leider auch im Negativen – ausgeliefert. Jetzt treten die Engelchen und Teufelchen – die sich im Übirgen größte Mühe geben nicht als solche erkannt zu werden – auf. Sie suchen im Hirn nach Kontexten und Zusammenhängen, geben Ratschläge (also Schläge!) und vor allem suchen sie nach einer einfachen Lösung. Willkommen im persönlichen Populismus!

Und was war das jetzt mit der Selbstreflektion? – Ja, genau das ist es was Priming überwinden kann. Ist das einfach? Nein, aber einfacher als gedacht. Wir verzagen, wenn der Blick immer enger wird (Tunnelblick) und nichts mehr um uns herum wahrnehmen. WIR sind der negative Mittelpunkt des Universums. Jetzt kommt der einzige schwierige Teil: wir müssen es schaffen, mindestens einen gedanklichen Schritt raus aus dieser Situation zu machen, z.B. mit der banalen Frage: „Wie stellt sich meine Gesamtsituation wirklich dar?“ Wichtig ist es, sich nun die Frage selbst zu beantworten, z.B. Regen kommt und geht – so ist das Wetter eben, mir ist die Zahnbürste (oder etwas anderes) schon mal hingefallen und der Tag war trotzdem gut, auch andere Gespräche sind schon schlecht gelaufen – obwohl die Sonne schien usw. Die Gesamtsituation ist eine andere als die Einzelsituation. Und nur auf diese kommt es an. „Woran ist das Gespräch wirklich gescheitert? Habe ich die falsche Taktik gewählt? Waren die Unterlagen schlecht vorbereitet? Habe ich dem Gesprächspartner wirklich zugehört?“ oder oder oder

Merke: wenn Du verzagt bist, werden viele (Rat)Schläge Dich treffen – Aua! Schläge sind nicht gut. Und die andere Person kann Deine wichtigste Bezugsperson sein, aber sie fühlt/erlebt trotzdem nicht das was Du fühlst/erlebst.

Wenn Du verzagt bist, gibt es dafür nur einen Lösungsansatz: „Nicht verzagen, sich selber fragen!“

Live long and prosper

Euer Markus

Viel Spaß

Hallo Netzgemeinde,

mit obigem „Gruß“ verabschiedet man nicht selten Menschen ins Wochenende, zu einer Feier, in den Urlaub o.ä. Der Spaß soll aber auch in vielen anderen Bereichen des Lebens nicht zu kurz kommen. Shoppen soll Spaß machen, ebenso der Besuch einer Sport-/Kulturveranstaltung und natürlich muss der Job Spaß machen.

Spaß ist also weit verbreitet. Und gerade das letzt genannte (der Beruf soll Spaß machen) trifft bei älteren Semestern auf Unverständnis. Auch einige Personaler können damit nicht viel anfangen – klagen aber nicht selten über den Fachkräftemangel. Andernorts hingegen laufen die Bewerber den Firmen die Tür ein. Ist also der Spaß-Faktor der entscheidende? Geht es nicht darum so viel Geld wie möglich zu verdienen, etwas Sicheres zu haben und Karriere zu machen? Was soll da das Gerede vom Spaß?

Ich behaupte, dass viele Arbeitnehmer in einem Dilemma stecken. Sie sind Getriebene – getrieben vom Wunsch nach mehr Geld, erhöhtem Ansehen, dem Kündigungsschutz und dem nächsten Karriereschritt. Innerlich sind diese Menschen aber schon ausgekühlt und brennen nicht mehr für das was sie tun. Sie freuen sich bereits am Mittwoch auf das Wochenende und sprechen über jenes mindestens bis zum nächsten Dienstag.

Ganz ehrlich? – Wenn es nur darum geht sich auf das Wochenende zu freuen, was hat dieses Leben für einen Sinn…

Die Motivation – also der Antrieb für und im Job – durch Geld ist endlich. Es ist erwiesen, dass Menschen, die für ihre Arbeit gelobt werden, die sich in der Arbeit wieder finden und die den Sinn ihrer Arbeit kennen, eine viel höhere Eigenmotivation haben.

In dem Zusammenhang ist bekannt, dass bei einem Autoteilezulieferbetrieb zum besseren Betriebsklima ein gruppendynamischer Workshop veranstaltet werden sollte. Der Referent wurde nach weniger als 10 Minuten niedergeschrien und – bildlich gesprochen – aus dem Raum gejagt. Er blieb standhaft und fragte die Mitarbeiter woher ihre Wut käme. Man sagte ihm, dass sie solchen „pädagogischen Unsinn“ satt hätten. So etwas würde Jahr für Jahr „durchgezogen“. Der Referent verstand sofort, dass die Führungskräfte zwar etwas positives bewirken wollten, jedoch nicht durch die Brille der Mitarbeiter geblickt hatten. Er lies sich daher eine Vollmacht für ein anderes „Format“ dieses Workshops geben. Eine Woche später wurde dieser dann nachgeholt. Es standen Luxus- und Sportwagen auf dem Werksgelände und die Mitarbeiter durften diese zu zweit und abwechselnd (aus)fahren. Im Anschluss lies sich der Referent erklären wo und an welcher Stelle die hergestellten Autoteile in solchen Autos zu finden seien. Die Mitarbeiter waren ob des Fahrerlebnisses so begeistert und erklärten detailliert alle technischen Zusammenhänge. Im Anschluss wurde bei gutem Essen über den verlebten Tag gesprochen und dabei – genau – ordentlich gelacht. Der Spaß war es Wert!

Spaß bedeutete ursprünglich „Zerstreuung“ oder „Zeitvertreib“ – und so kennen wir es noch immer beim Besuch eines Volksfestes, eines Kinos o.ä. Heute wird aber (etwas macht) Spaß als eine Tätigkeit beschrieben, die gerne gemacht wird – also Freude bereitet.

Und dafür sind wir alle selbst verantwortlich. (Fast) Jede Situation/Tätigkeit kann jeder von uns soweit beeinflussen, dass Freude und Spaß daran entstehen. Einige begeben sich immer noch zu häufig in die Opferrolle („Was kann ich schon ändern?“). Mach Dich zum Opfer und Du gibst den anderen die Macht über Dich! Das ist einfach, denn ab jetzt kannst Du alles und jedem die Schuld zuschieben. Du bleibst einfach in Deiner (Komfort)Zone und lässt das Leben an Dir vorbei ziehen. Nicht selten werden solche Menschen zu Querulanten, nachtragend, neidisch, und vor allem zynisch. Tobi Beck nennt solche Menschen in seinem Buch „Unbox your life“ BEWOHNER…

Ich wünsche Euch allen viel Spaß am heutigen Tag, in der nächsten Zeit und in Eurem Leben. Den Großteil davon könnt Ihr Euch selbst gönnen und braucht nicht zu warten, dass Euch ihn jemand anderes bringt.

Ach so, das noch zum Schluss: sollte Euch Euer Job keinen Spaß machen gibt es übrigens nur eine Lösung: ______________________ (bitte selbst sagen/aufschreiben, das ist der Anfang für neuen Spaß im Leben).

Live long and prosper

Euer Markus

Sagen vs. Fragen

Hallo Netzgemeinde,

der letzte Blogeintrag ist vom 15.11.2018 und nicht wenige Feedbacks erreichten mich im Stile von „Wann kommt denn endlich mal wieder etwas von Dir?“. HEUTE ist es also so weit. Nicht, dass ich die letzten Monate untätig war. Einige Texte sind quasi fertig, aber noch nicht öffentlichkeitstauglich. Und dagen ist dieser Text hier gar nicht geplant gewesen. Das kommt eher aus der Kategorie „Alltagsthemen“. Vielleicht ist er gerade deshalb interessant. Lest einfach selbst.

Wie viel überall gesprochen, getextet und geschrieben wird. Ich habe kürzlich den negativen Kommentar eines Germanistik-Professors gehört: „Es wurde noch nie so viel kommuniziert wie heut zu Tage, aber so wenig Inhalt ausgetauscht.“ Bei der ein oder anderen Diskussion im TV, in einer WhatsApp-Gruppe oder bei einem Stammtisch mag da sicher auch etwas dran sein – oft aber auch beabsichtigt. Wer z.B. in einer WA-Gruppe ist, der darf sich nicht über vermeintlich witzige Videos etc. beschweren. Es tut auch mal ganz gut sich einfach inhaltsloses Zeug „reinzuziehen“.

Wenn aber Menschen wegen „echter“ Themen zusammen sitzen/sprechen, fällt mir immer wieder das meiner Meinung nach größte Problem der heutigen Kommunikation auf. Jeder vertritt seine Meinung und es werden Argumente ausgetauscht. Was dabei oft (meist?) fehlt sind ernst gemeinte und tiefgründige Fragen.

Wir haben den bildlich gesprochenen Tunnelblick wenn wir unsere Ansicht per AusSAGEN kommunizieren. Wenn dann ungeduldige Menschen dabei sind, fallen die einem (fast) ins Wort und SAGEN danach ihre Meinung. Es entwickelt sich eine hohe Tunneldichte – wenn man Glück hat trifft mein Tunnel auf den des Kommunikationspartners und unsere Gesprächsröhre wird länger oder stabiler. Bei Pech kreuzen sich unsere Meinungen und es werden Argumente, Fakten usw. nachgeliefert um die eigenen AusSAGEN zu unter-/übermauern (damit der Tunnelblick schön fest eingemauert ist).

AusFRAGEN wäre aus meiner Sicht aber der größere Gewinn für ein Gespräch. Beim Ansehen der Sesamstraße haben wir das doch als Kinder schon gelernt:

Dummheit möchte ich den meisten Gesprächspartnern nicht unterstellen, aber eben auch kein tiefgründiges Interesse an den Ansichten des Anderen. Denn wenn ich permanent meine Meinung SAGE, dann ist das sehr einseitig – selbst wenn die/der Andere auch seine Meinung SAGT.

Stellen wir hingegen doch einfach mal in unseren Gesprächen mehr FRAGEN. Was wird passieren? – Die/der Andere fühlt sich gewertschätzt durch die Neugier und das Interesse. Ich selbst bekomme Hintergründe wie sich mein Gesprächspartner seine Meinung gebildet hat. Dadurch gebe ich mir selbst die Chance darüber nachzudenken und meine eigene Meinung ggf. auch mal anzupassen. Denn die Sozialisation von Menschen und deren Meinungen sind so vielfältig wie die Menschen selbst – bei keinem Menschen gibt es absolut identische Erfahrungen.

Ob banal, fachspezifisch, politisch oder emotional – wenn wir zwischendurch „Wie bist Du zu Deiner Ansicht gekommen?“ oder „Welche Erfahrungen hast Du gemacht, dass Du heute so denkst?“ oder … ernst gemeint fragen, dann ist allen Gesprächsteilnehmern meiner Meinung nach geholfen.

Dass ich das heute schreibe hat übrigens genau den beschriebenen Grund. Die angeregte Diskussion eines sehr gemischten Kreises (Alte, Junge, Frauen, Männer, Beamte, Führungskräfte, Selbständige) in der nahen Vergangenheit wurde mir einen Tag später sehr bewusst gemacht. Auf die Frage „Wie hast Du eigentlich das Gespräch wahrgenommen?“ hatte ich nämlich zunächst keine schlüssige Antwort. Bei längerem Nachdenken fielen mir alle oben genannten Punkte auf. Und beim Vergleich mit weiteren Gesprächen an denen ich aktiv oder passiv teilgenommen hatte, wurde die Analyse eindeutiger: Sagen vs. Fragen, das ist die Herausforderung.

Meine Meinung ist – denke ich – klar geworden. Einfach mehr fragen statt sagen!

Live long and prosper

Euer Markus


Hell yeah! (Überschrift geklaut s.u.)

Hallo Netzgemeinde,

die Überschrift „Hell yeah!“ habe ich von einem kürzlich gelesenen Artikel entnommen, weil sie sehr gut auf die folgenden Gedanken passt.

Seit meinem letzten Blogeintrag ist einiges an Zeit vergangen. Das liegt nicht daran, dass es nicht genügend Themen aufzubereiten gäbe, sondern an der momentan sehr anspruchsvollen und energieziehenden Arbeit. Diese ist nun „im Fluss“ (für die moderneren Leser: im „flow“) und damit kann ich nun mal wieder ein paar Zeilen herunter schreiben.

Und genau das ist das Thema, jetzt passt es, während es die letzten 4-8 Wochen nicht passte. Da stand ich vor ein paar Herausforderungen, die es in sich hatten. Es türmten sich bildlich gesprochen Berge auf, deren Gipfel wolkenverhangen nicht zu sehen waren. Nach viel Stress, wenig Urlaub/Erholung und dem abklingenden Sommer waren das keine rosigen Aussichten. Und ich habe zwischenzeitlich gedacht: „Lass den Sch…“

In dieser Situation erinnerte ich mich jedoch an das Ende meines letzten Blogeintrages. Dort hatte ich das Zitat hinterlassen „Love it or leave it“… Da fühlte ich mich selbst ertappt. Ist es denn wirklich so einfach? Lass es sein, wenn Du Dich nicht begeistern kannst? Was würde das mit mir machen?

Ich habe mich dann ein wenig umgehört, habe Menschen gefragt und mir Vorgehensweisen angesehen. Einige, die sich zu einem „leave it“ durchgerungen hatten waren damit glücklich, andere fühlen sich als hätten Sie eine Chance vertan, hätten aufgegeben.

Menschen, die sich (zwangsweise) dem Weg „love it“ gewitmet hatten, fühlten sich gestresst und ausgelaugt. Andere – und darüber möchte ich heute sprechen – haben sich tatsächlich in die Aufgabe „verliebt“ und sind darin aufgegangen. Wie ist so etwas möglich? Kann ich mich selbst dahingehend steuern? Oder sind das Charaktereigenschaften, die angeboren sind?

Letztere Frage kann ich schon mit „Nein“ beantworten – so etwas ist nicht angeboren.

Die Frage nach dem „sich selbst steuern“ ist die entscheidende Frage. Denn Menschen wären erfolgreicher, wenn sie mehr Zeit in Ihre Aufgabe investieren könnten ODER wenn sie sich auf Ihre Aufgabe besser fokussieren könnten (s. Morten Hansen – Buch: Great at Work). Beides ist in der immer komplexer werdenden Arbeitswelt aber oft nicht möglich.

Während meiner Kernarbeitszeit habe ich mitunter zig Telefonate in einer Stunde zu führen. Gleichzeitig klimpern die Mails wie am Fliesband rein und Kolleginnen/Kollegen haben anliegen. Geplante Termine finden dazwischen statt. Die „eierlegende Wollmilchsau“ ist aus der Arbeitsevolution geboren. Um 17 Uhr springen in unserem Büro die Anrufbeantworter an – es wird merklich ruhiger. Wenn die Kolleginnen/Kollegen dann nach und nach Feierabend machen und das Büro geschlossen ist, dann ist plötzlich „Luft“ für die vorgenommenen Aufgaben da. Aber ist das das Ziel? Mehr Arbeiten, um noch mehr zu schaffen?

Falsche Frage! – Jetzt ist die Zeit da, die Morten Hansen in seinem Buch beschreibt. Jetzt kann ich mich fokussieren und meine Kraft unbehindert einsetzen. Genau das habe ich in den letzten – s.o. – 4-8Wochen so gemacht. Dinge angestoßen als die Zeit da war. Qualitativ verbessert und weiterentwickelt weil ich mich fokussieren konnte. Der Berg wurde nicht kleiner, ich stieg höher. Und Minute um Minute wuchs meine Begeisterung für die eigene Leistung, das Ergebnis, die Zielerreichung.

All die Motivationsbücher, Ratgeber usw. die davon sprechen, dass „Du (…) alles erreichen kannst“ und dass Du „Denke nach und werde…“ haben tolle Ansätze und belegen sie mit Menschen, die genau das geschafft haben. Vorbilder sollen das sein, die geschafft haben, was andere für unmöglich hielten. Verschwiegen wird immer, dass es sich bei diesen Menschen um Ausnahmetalente handelte. Wieso sprechen wir nicht über die „normalen“ Menschen, die ihre Erfolge einfahren und stolz darauf sind? Das sind keine Weltkonzernaufbauer/-lenker wie Richard Branson, keine Sprinterkönige wie Usain Bolt oder Musiklegenden wie Keith Richards. Das sind die, die in Ihrer Firma oder in einem Verein erstklassige Leistungen abliefern. Die sich zum ersten Mal trauen eine Präsentation vor einer Gruppe von Entscheidern zu halten. Das sind Menschen, die zu Beginn einer Aufgabe – freiwillig übernommen oder zwangsweise übertragen – noch nicht wissen ob sie es schaffen. Die sich dann aber hinsetzen und in (Über)Stunden fokussiert an der Lösung, am Ergebnis „schrauben“ und arbeiten, bis sie zufrieden sind. Zu Beginn sagen viele „was für eine höllische Arbeit“ (engl. „Hell“) – um dann ein „verdammpt ich mach´s“ (engl. „yeah“) anzuschließen: HELL YEAH!

Wenn Ihr vor dem nächsten solchen Berg steht, wünsche ich Euch eine gute Entscheidung. Wenn es „leave it“ ist, dann seid damit zufrieden (zu FRIEDEN in Euch). Wenn es „love it“ sein soll, dann sucht Euch die Zeit und Muße, schreit einmal laut „Hell yeah!“ und los geht´s…

Live long and prosper

Euer Markus

24 Stunden sind ein Tag?

Hallo Netzgemeinde,

 

die Ferien enden in den nächsten Tagen und viele Familien kommen aus dem Jahresurlaub zurück. Das bemerkt man auch an Gesprächen, die man überall verfolgen kann. So auch gestern beim Brötchenkauf in der Bäckerei. Das Gespräch lief so ab:

Person 1: Und, wie war der Urlaub?

Person 2: Schön.

Person 1: Hattet Ihr schönes Wetter?

Person 2: Ja, aber der Urlaub ging viel zu schnell rum. Selbst drei Wochen waren so schnell vorbei.

 

Tja, eigentlich muss man nicht mehr viel sagen. Und doch frage ich mich, wie man zu solchen Gesprächen kommt. Was ist passiert, dass Menschen einsilbig auf die vermeintlich schönste Zeit des Jahres antworten und bei einer Nachfrage dann auch noch in eine negative Sicht abdriften – völlig unverständlich.

Die obigen drei Wochen Urlaub waren faktisch gesehen genau so lang wie die drei Wochen davor und die drei Wochen danach. 24 Stunden sind ein Tag – oder doch nicht?

Ich will das alles gar nicht verurteilen! Jeder soll seine eigene Sicht der Dinge haben. Ein Feedback soll dieser Text sein. Feedback beinhaltet positive Aussagen, sowie subjektive Optimierungsvorschläge. Meine subjektive Sicht ist, dass Menschen, die eine tolle Zeit, ein lang herbei gesehntes Ereignis oder eine schöne Feier erlebt haben, diese in dem Moment als wunderschön ansehen. Und weil die Person darin aufgeht, sich beschäftigt und es genießt geht die Zeit „gefühlt“ schneller vorbei. Selbst wenn es das obligatorische Faulenzen im Urlaub ist, ist der Tag schneller vorbei als ein langweiliger Durchschnittsarbeitstag.

Traurig ist dabei meiner Meinung dann auch nicht, dass die Zeit des Urlaubs scheinbar schnell vergangen ist. Ich finde es schlimm, dass das im Verhältnis mit dem Alltag so ist. Denn es sagt mehr über den Alltag aus, als über den Urlaub. Und das möchte ich heute all denen mit auf den Weg geben, die sich in ähnlicher Form in dem obigen Gespräch wiedergefunden haben.

 

Was machst Du aus Deinen 24 Stunden, die der Tag hat? Ist es sinnvoll? Macht es Freude? Bist Du überzeugt davon was Du tust?

Es gibt ein Zitat, welches Steve Jobs zugeschoben wird. In der Vielzahl von Sprüchen trifft es jedenfalls zu diesem Blogeintrag den Kern: You don´t love it? Than change it or leave it.

 

Mehr soll´s heute nicht sein!

 

Live long and prosper

Euer Markus

Ideen gibt es – genutzt werden sie selten

Hallo Netzgemeinde,

neulich war ich als Trainer unterwegs und habe einige verschiedenen Seminare geleitet. Es ging um Themen wie „Neukundenakquise“ und „kundenorientierte Beratung“. Die Seminarteilnehmer waren Azubis, gelernte Fachkräfte und selbständige Kaufleute.

Was auffiel war, dass die ersten Stunden relativ verhalten und ruhig abliefen. Das ist häufig so, wenn die Teilnehmer sich untereinander noch nicht kennen (und den Trainer). Logisch – es fehlt zunächst die Vertrauensbasis. Das gibt sich meist nach den ersten Trainings-Einheiten und/oder spätestens nach der ersten Pause 🙂

Dieses Mal merkte ich förmlich eine aufkommende positive Unruhe. Der Grund war recht einfach: ich habe Kreativität frei von allen Zwängen und geschäftlichen Rahmenbedingungen „verlangt“. Die Teilnehmer durften (zum jeweiligen Seminar passend) plötzlich machen was sie wollten und konnten. Sie haben sich ausgetauscht und von einander profitiert. Wo die eine noch einen blinden Fleck hatte, hatte ein anderer eine Idee. Diese zündete erstgenannte an und löste neue Ideen aus. Meine Aufgabe bestand darin, den Prozess strukturiert zu begleiten und Ordnung ins Chaos der Gedanken und Ideen zu bringen.

Diese Brainstormingprozesse (Downloaddatei: 6 Brainstorming) sind nicht zu unterschätzen – kommt man doch häufig vom völligen Irrwitz hin zu einer praktikablen Idee (und wer sagt denn, dass Irrwitz nicht auch irgendwann praktikabel ist: Elon Musk hätte vor 10-20 Jahren auch behauptet, dass es erst einmal anmaßend erscheint zu Werbezwecken einen selbstproduzierten Elektrosportwagen ins Weltall zu schießen).

Am Ende standen jedenfalls Ideen, für die die Teilnehmer brennen. Sie erfordern sehr viel Nach- und Planungsarbeit, um in der Realität Anwendung zu finden. Aber alle arbeiten momentan neben den eigentlichen Aufgaben diese Teile für ihre Ziele ab.

Die Frage, die sich einigen Leserinnen/Lesern nun stellt, lautet wahrscheinlich: Ist es denn so einfach? Mal eben ein Brainstorming ansetzen und dann wird alles gut?

Nein, natürlich nicht. Vor allem dann nicht, wenn die Ideengeber im zweiten Schritt keinen Raum finden ihre Ideen vorzustellen. Denn die meisten guten Ideen scheitern aus zwei Gründen:

  1. sie wird erst gar nicht vorgestellt und bleibt beim Ideengeber unter Verschluss. Es wird Perfektionismus vorgetäuscht und man „sei ja noch nicht richtig fertig damit“ oder „es fehlen halt noch Infos, um es zu präsentieren“ oder blablabla… als Zuhörer wartet man ewig auf die Vorstellung
  2. die Ideen werden so lange weich gespült, bis das Risiko der Ablehnung ausgewaschen ist. Wer mag schon gerne eine offene Ablehnung für eine tolle Idee riskieren, wenn er mit einer halbseidenen Aktion zumindest zustimmendes Kopfnicken bekommt.

Fazit: Ideen zu fordern verlangt gleichzeitig Ideen zuzulassen! Das gilt für viele Chefs, aber auch Kollegen, Freunde und Verwandte.

Das Schnelle: „Klappt eh nicht“ / „Habe ich auch schon alles gemacht“ / „Lass mal lieber“ / „…“ – lässt deutschlandweit die Potenziale von engagierten Mitarbeitern verkümmern. – Neulich habe ich gelesen, dass ca. 1/4 alle Angestellten innerlich gekündigt hat. Einer der Hauptgründe ist demnach, dass die Meinung (z.B. Ideen/Vorschläge) nicht gehört bzw. ignoriert werden. Frust erwächst nicht selten aus Enttäuschung.

Das Gute ist aber, dass es sie gibt, die Mitmenschen, die sich inspirieren lassen wollen. Die sagen: „Ich höre mir alles an. Wir sprechen konstruktiv darüber und wenn ich eine Aussicht auf Machbarkeit und Sinn erkenne, dann legen wir los.“ – Und dann wird aus einem Funken, plötzlich ein loderndes Feuer.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen viele gute Ideen – seien sie anfänglich auch noch so utopisch – und Mitmenschen (Kollegen/Chefs/Freunde), die keine Innovationskiller sondern Ideengärtner sind, die Dünger und viel Licht zum Wachstum einbringen.

Live long and prosper

Euer Markus

 

 

Ausdauer, Herz und Verstand

Hallo Netzgemeinde,

dieser Blogeintrag ist im Endeffekt für MICH. Wieso dass werdet Ihr Euch fragen. Und ggf. – lohnt es sich dann überhaupt weiterzulesen?

Ja, es lohnt sich – das kann ich auf jeden Fall sagen.

Warum der Blogeintrag eigentlich für mich selbst ist und doch lesenswert für alle, das liegt an dem speziellen Thema welches allgemein anwendbar ist. Ui, das klingt aber abgedreht…wird die Eine oder der Andere jetzt denken. Na dann wollen wir die Katze mal aus dem Sack lassen:

Gestern war ich in Hünxe (schnell mal Google Maps aufmachen) und habe miterleben dürfen wie eine Damen Volleyballmannschaft die Aufstiegsrelegation für sich entschied und in der kommenden Saison in der Oberliga spielt. Viele Freizeitsportler werden vermutlich jetzt sagen, dass nun die Wochen der Auf-/Abstiege, der Pokalendspiele usw. anstehen – das ist doch jedes Jahr um die Zeit und das ist nichts weltbewegendes. Und doch war es gestern in Teilen anders – aber es war vor allem erzählenswert.

Die Geschichte ist nämlich die, dass hier eine Mannschaft (sinnvoller wäre übrigens „Damenschaft“ zu sagen, aber das nur am Rande) eine lange Saison in den Knochen hatte. Diese Mannschaft hat sich bewusst dafür entschieden ein – für ihre Liga – verhältnismäßig hohes Trainingsprogramm zu absolvieren. Statt wie viele Teams zwei Mal die Woche zu trainieren, wurde ein dritter Tag eingeführt. Dieser war kein „Lusttag“ an dem man kommen kann oder nicht. Dieser dritte Trainingstag wurde genauso genutzt wie die anderen Tage auch.

Zunächst bedeutet das Freizeitverzicht, aber als Außenwirkung war es Prioritätensetzung. Eine ganze Saison lang einen dritten Trainingstag, das sind 30-40 Tage mehr Einsatz! Diese Zahl zeigt schon wie wichtig man seinen Sport (allgemein: seine Aufgabe) nimmt. Das Spiel am Wochenende kommt ja noch dazu, d.h. ca. 57% der gesamten Woche sind mit – in diesem Fall – Volleyball belegt…

Das ist eine Kopf- aber auch eine Herzensentscheidung gewesen. Und wo das Herz schlägt, da geht es einem besser. Es gibt nicht nur eine Studie darüber, dass Menschen da leichter zur Tat schreiten, motivierter sind und das Umfeld als eine Art Wohlfühlatmosphäre wahrnehmen, wo die beteiligten Personen mit dem Herz dabei sind. (Ich will hier gar nicht von bekannten „Blut-Schweiß-Tränen-Ansprachen“ mancher Trainer sprechen.)

Das Herz am rechten Fleck tragen, Herzschmerz verspüren und das Herz macht vor Anspannung einen Aussetzer – das sind Sprüche, die wir alle schon gehört haben. Sie zeigen, dass das Herz – also der Puls-/Taktgeber des Lebens – der entscheidende Faktor für das Abrufen von Leistung sein kann.

Und dann sind da noch der Verstand, das Hirn, die Gedanken… Egal wie man es nennt. Der Kopf steuert das Ganze – zwar weniger als wir gemeinhin annehmen (Buchempfehlung: Think Limbic) – doch der Kopf setzt um, was Wille und Herz antreibt. Das Trainingskonzept wird geschrieben, die Zeitplanung für die Saison aufgestellt, die Mannschaft auch nach Personenstärke aufgestellt und Eventualitäten einkalkuliert.

Gestern folgte dann zum Ende dieser Herzblutsaison ein Drama in drei Teilen:

  1. es mussten zwei Spiele binnen 24 Stunden absolviert werden (drei Relgegationsmannschaften spielten von Fr-So)
  2. vor dem Spiel fielen zwei Spielerinnen aus – eine davon mit Knieverletzung (sie lag dann das Spielüber mit Eisbeutel am Spielfeldrand)
  3. zwei Sätze mussten mindestens gewonnen werden und die Damen holten diesen zweiten Punkt mit einem 26:24 (Volleyballunkundige googlen einfach nach)

Fazit:

Ohne die Ausdauer und die Power, die ein dritter Trainingstag geliefert haben, wäre das Wochenendprogramm nicht unbedingt machbar gewesen. — Frage an alle: Tust Du genug oder ginge mehr für das was Du willst?

Die Herzen der Spielerinnen waren so aufgeladen, dass das „Jetzt erst recht“ bei den schlechten Nachrichten vor dem Spiel (die zwei Ausfälle) kompensiert werden konnten. — Frage an alle: Liebst Du das was Du tust genug? 

Und nach vergebenem ersten Aufstiegssatzball den Kopf nicht hängen zu lassen und mit dem 26:24 alles klar zu machen war die Stärke des Geistes – die Gewissheit bis hierhin ALLES, aber auch wirklich ALLES getan zu haben! — Frage an alle: Bist Du Dir im Kopf der Folgen (positiv/negativ) bewusst, die Dein Handeln auslösen?

Wie oft habe ich schon Ausreden gehört. Menschen erlebt, die durch „Wegducken“ erwarten, dass der Kelch vorüber zieht. Personen, die die Schuld der Sache, anderen Menschen usw. gegeben haben. — Ausdauer, Herz und Verstand sind Erfolgsgaranten! Lass Dich darauf ein und Du hast Dir nichts vorzuwerfen…

Live long and prosper

Euer Markus