Viel Spaß

Hallo Netzgemeinde,

mit obigem „Gruß“ verabschiedet man nicht selten Menschen ins Wochenende, zu einer Feier, in den Urlaub o.ä. Der Spaß soll aber auch in vielen anderen Bereichen des Lebens nicht zu kurz kommen. Shoppen soll Spaß machen, ebenso der Besuch einer Sport-/Kulturveranstaltung und natürlich muss der Job Spaß machen.

Spaß ist also weit verbreitet. Und gerade das letzt genannte (der Beruf soll Spaß machen) trifft bei älteren Semestern auf Unverständnis. Auch einige Personaler können damit nicht viel anfangen – klagen aber nicht selten über den Fachkräftemangel. Andernorts hingegen laufen die Bewerber den Firmen die Tür ein. Ist also der Spaß-Faktor der entscheidende? Geht es nicht darum so viel Geld wie möglich zu verdienen, etwas Sicheres zu haben und Karriere zu machen? Was soll da das Gerede vom Spaß?

Ich behaupte, dass viele Arbeitnehmer in einem Dilemma stecken. Sie sind Getriebene – getrieben vom Wunsch nach mehr Geld, erhöhtem Ansehen, dem Kündigungsschutz und dem nächsten Karriereschritt. Innerlich sind diese Menschen aber schon ausgekühlt und brennen nicht mehr für das was sie tun. Sie freuen sich bereits am Mittwoch auf das Wochenende und sprechen über jenes mindestens bis zum nächsten Dienstag.

Ganz ehrlich? – Wenn es nur darum geht sich auf das Wochenende zu freuen, was hat dieses Leben für einen Sinn…

Die Motivation – also der Antrieb für und im Job – durch Geld ist endlich. Es ist erwiesen, dass Menschen, die für ihre Arbeit gelobt werden, die sich in der Arbeit wieder finden und die den Sinn ihrer Arbeit kennen, eine viel höhere Eigenmotivation haben.

In dem Zusammenhang ist bekannt, dass bei einem Autoteilezulieferbetrieb zum besseren Betriebsklima ein gruppendynamischer Workshop veranstaltet werden sollte. Der Referent wurde nach weniger als 10 Minuten niedergeschrien und – bildlich gesprochen – aus dem Raum gejagt. Er blieb standhaft und fragte die Mitarbeiter woher ihre Wut käme. Man sagte ihm, dass sie solchen „pädagogischen Unsinn“ satt hätten. So etwas würde Jahr für Jahr „durchgezogen“. Der Referent verstand sofort, dass die Führungskräfte zwar etwas positives bewirken wollten, jedoch nicht durch die Brille der Mitarbeiter geblickt hatten. Er lies sich daher eine Vollmacht für ein anderes „Format“ dieses Workshops geben. Eine Woche später wurde dieser dann nachgeholt. Es standen Luxus- und Sportwagen auf dem Werksgelände und die Mitarbeiter durften diese zu zweit und abwechselnd (aus)fahren. Im Anschluss lies sich der Referent erklären wo und an welcher Stelle die hergestellten Autoteile in solchen Autos zu finden seien. Die Mitarbeiter waren ob des Fahrerlebnisses so begeistert und erklärten detailliert alle technischen Zusammenhänge. Im Anschluss wurde bei gutem Essen über den verlebten Tag gesprochen und dabei – genau – ordentlich gelacht. Der Spaß war es Wert!

Spaß bedeutete ursprünglich „Zerstreuung“ oder „Zeitvertreib“ – und so kennen wir es noch immer beim Besuch eines Volksfestes, eines Kinos o.ä. Heute wird aber (etwas macht) Spaß als eine Tätigkeit beschrieben, die gerne gemacht wird – also Freude bereitet.

Und dafür sind wir alle selbst verantwortlich. (Fast) Jede Situation/Tätigkeit kann jeder von uns soweit beeinflussen, dass Freude und Spaß daran entstehen. Einige begeben sich immer noch zu häufig in die Opferrolle („Was kann ich schon ändern?“). Mach Dich zum Opfer und Du gibst den anderen die Macht über Dich! Das ist einfach, denn ab jetzt kannst Du alles und jedem die Schuld zuschieben. Du bleibst einfach in Deiner (Komfort)Zone und lässt das Leben an Dir vorbei ziehen. Nicht selten werden solche Menschen zu Querulanten, nachtragend, neidisch, und vor allem zynisch. Tobi Beck nennt solche Menschen in seinem Buch „Unbox your life“ BEWOHNER…

Ich wünsche Euch allen viel Spaß am heutigen Tag, in der nächsten Zeit und in Eurem Leben. Den Großteil davon könnt Ihr Euch selbst gönnen und braucht nicht zu warten, dass Euch ihn jemand anderes bringt.

Ach so, das noch zum Schluss: sollte Euch Euer Job keinen Spaß machen gibt es übrigens nur eine Lösung: ______________________ (bitte selbst sagen/aufschreiben, das ist der Anfang für neuen Spaß im Leben).

Live long and prosper

Euer Markus